Ein Dienstjahr für Deutschland?

Fee Roth, KreisvorsitzendeFee Roth, Kreisvorsitzende

Ein Meilenstein für unsere Christlich-Demokratische Union! Am 7. Mai hat die CDU ihr viertes Grundsatzprogramm verabschiedet. Aus Bochum waren Fee Roth, Dennis Radtke MdEP und Christian Herker als Delegierte beim Bundesparteitag in Berlin dabei. Unsere CDU-Kreisvorsitzende Fee Roth hat sich mit einem in der Hauptstadt diskutierten Thema näher auseinandergesetzt: Braucht Deutschland wieder die Wehrpflicht?

Geopolitische Krisen und gesellschaftliche Konflikte stellen uns zwölf Jahre nach Aussetzung der Wehrpflicht vor heikle Herausforderungen, auf die wir Antworten brauchen. Kann die Lösung eine allgemeine Dienstpflicht für junge Männer und Frauen sein?

Die einen haben es hautnah miterlebt, die anderen kennen es nur noch aus Geschichten von früher: Zivil- und Wehrdienst. Was mal ein fester Bestandteil bundesdeutscher Biografien war, ist heute ein historisches Relikt, das vom Konzept des Bundesfreiwilligendienstes abgelöst worden ist. Braucht es in Zukunft wieder die Pflicht oder bleiben wir bei der Freiwilligkeit? 

Durch einen verpflichtenden Dienst aller alle jungen Menschen, unabhängig von Geschlecht und Herkunft, stärken wir eine solidarische Gesellschaft und fördern den Zusammenhalt in unserem Land. Angesichts der dringenden Notwendigkeit, den sozialen Frieden in unserer Gesellschaft sicherzustellen, ist es vielleicht genau das, was wir brauchen. Denn wer sich in den Dienst für Deutschland stellt, erlebt gegenseitige Verantwortungsübernahme, erwirbt persönliche Kompetenzen, fachliche Qualifikationen und stärkt das Gemeinwohl.

Zudem bietet das Dienstjahr für Deutschland die herausragende Möglichkeit, sich beruflich zu orientieren, indem junge Menschen Einblicke in verschiedene Arbeitsfelder gewinnen und herausfinden, woran sie wirklich interessiert sind und was sie motiviert. Die praktischen Erfahrungen kommt ihnen bei der anschließenden individuellen Berufs- oder Studienwahl zugute. Es muss nicht für alle der Einsatz an der Waffe oder im Seniorenheim sein. Die Einsatzbereiche können vielfältig sein: Soziale, kulturelle oder Gesundheitseinrichtungen, Zivil- und Katastrophenschutz, sowie Umweltschutz, Rettungsdienst und Feuerwehr oder eben auch das Militär.

So erstrebenswert und enthusiastisch der Gedanke an die positiven Auswirkungen des Dienstjahres für Deutschland auch klingen: Die Strukturen, die einmal Zivildienst und Wehrpflicht ermöglicht haben, sind nicht mehr in der benötigten Intensität verfügbar. Für die erfolgreiche Umsetzung des Projekts braucht es daher - neben einer Änderung des Grundgesetzes - auch ein finanzielles Fundament, neue belastbare Strukturen sowie eine gut durchdachte, professionelle Organisation mit ausreichend Einsatzstellen.

Ich meine: Es ist an der Zeit, über neue Wege zur Stärkung der Zivilgesellschaft und der Demokratie nachzudenken. Ein Dienstjahr für Deutschland könnte ein solcher Pfad sein. Die schrittweise Rückkehr zur Wehrpflicht hat die CDU jedenfalls auf ihren letzten Bundesparteitag in ihr Grundsatzprogramm aufgenommen - ein großer Schritt.

Fee Roth