Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) Bochum kritisiert die Bundesregierung für ihre
  Ablehnung eines Weiterbetriebs der Kernkraftwerke in Deutschland. „Der Krieg in der Ukraine muss
  zu einem Umdenken in unserer Energiepolitik führen. Wir sollten jetzt jede Option prüfen, unsere
  Abhängigkeit von Russland zu verringern“, sagt Andreas Köthe, Kreisvorsitzender der MIT Bochum.
  Die bisherigen Gegenargumente der Regierung hält die MIT Bochum durch die Betreiber und
  Kernenergieexperten für weitgehend widerlegt. „Wenn man will, ist ein Weiterbetrieb von sechs
  Reaktoren durchaus möglich“, so Köthe. Die MIT Bochum führt an, dass die Kernkraft im
  vergangenen Jahr für fast zwölf Prozent der deutschen Bruttostromerzeugung gesorgt hat. „Wenn
  wir unsere sechs Kernkraftwerke weiterlaufen lassen, könnten wir mehr als zwei Drittel der
  Verstromung durch Gas ersetzen. Dies wäre außerdem ein enormer Beitrag gegen den Klimawandel,
  weil wir unsere CO2-Emissionen erheblich reduzieren würden“, so Köthe. Allerdings müsse die
  Entscheidung durch die Politik schnell erfolgen: „Im Frühsommer gibt es kein Zurück mehr. Wenn
  wir bis dahin nicht die politischen Weichen gestellt haben, ist diese Möglichkeit der sicheren,
  klimafreundlichen und günstigen Energieversorgung in Deutschland für immer abgeschnitten. Das
  wäre verantwortungslos.“
  Die MIT Bochum hält die im „Prüfvermerk“ des Bundeswirtschafts- und des
  Bundesumweltministeriums aufgelisteten Gegenargumente für nicht sachlich begründet und für
  widerlegt. „Nach Einschätzung vieler Branchenexperten wäre es sowohl technisch als auch rechtlich
  möglich, die Kernkraftwerke noch fünf bis zehn Jahre weiter zu nutzen“, sagt Köthe. „Die Anlagen,
  das Personal, das Know-how, die Lieferketten – all das ist noch vorhanden. In der aktuellen
  Energiekrise ist die Kernkraft schlichtweg unverzichtbar. Andernfalls droht Deutschland in eine
  energiewirtschaftliche Notlage zu geraten. Das kann niemand wollen.“