August-Bebel-Platz: Förderung nicht an Verbannung von Autos gebunden
Der Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur hat mit den Stimmen von Rot-Grün den Beschluss der Wattenscheider Bezirksvertretung zum August-Bebel-Platz wieder kassiert. Damit soll nach aktuellem Stand wieder der Autoverkehr vom Bebel-Platz verbannt und durch Nebenstraßen geführt werden. „Wir sind enttäuscht, dass die neue Mehrheit im Bezirk ignoriert wurde“, erklärt der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Ratsfraktion Dr. Stefan Jox. „Aber wir hoffen, dass sich nach der Kommunalwahl im September auch im Bochumer Rathaus Mehrheiten ergeben, mit denen sich arbeiten lässt. Der August-Bebel-Platz braucht frische Ideen statt ideologischer Bevormundungspolitik.“
In der Sitzung des Mobilitätsausschusses am Dienstag hat Jox es so formuliert: „Wir kriegen jetzt keine große Lösung hin. Dann lassen Sie uns das Beste daraus machen – und lassen Sie uns erneut beraten, wenn sich die Voraussetzungen geändert haben. Wenn wir zum Beispiel Geld für eine unterirdische Lösung haben.“ Der Verkehrspolitiker hat dargelegt, dass der Platz im Herzen der Wattenscheider City nun einmal nicht fahrzeugfrei zu bekommen sei, wenn dort weiter Busse und Bahnen halten sollen. Kalter Beton sei der dominierende Faktor auf dem „Bebel“. Dementsprechend warb Jox noch einmal dafür, auf die Errichtung eines mehrstöckigen Parkhauses am Rand des Platzes zu verzichten. Doch auch darauf wollten die SPD und Grüne sich nicht einlassen.
Doch dass der geplante Betonklotz am Ende wirklich ein Parkhaus wird, steht noch gar nicht fest, wie Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke jetzt in der Sitzung einräumte. In jedem Fall will er aber am Bau eines Gebäudes festhalten. „Er sagt, dass der Platz eine ‚räumliche Fassung‘ brauche. Aber er hat dem Ausschuss auch verkauft, dass der Bebel-Platz so groß sei wie der Petersplatz“, wundert sich Stefan Jox.
Laut Bradtke schließt die Bezirksregierung in Arnsberg eine Förderung der Platzgestaltung auch dann nicht aus, wenn weiter Autos über den August-Bebel-Platz rollen. „Das zumindest ist auch für die Union eine gute Nachricht“, erklärt die Wattenscheider CDU-Ratsfrau Irina Becker, die angesichts der Verkehrspläne im Ausschuss von einem „Experiment auf dem Rücken der Menschen“ gesprochen hatte. „Zumindest bestand fraktionsübergreifend Einigkeit, dass mehr Grün auf den Platz muss. Das ist doch ein Anfang!“